«Sein spirituelles Wesen ist einzigartig!»


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    Die Tsering Foundation ist das Herzensprojekt der Stiftungsratspräsidentin Jacqueline Tsering, welche die Unterstützung und Förderung der tibetisch-buddhistischen Kultur vorwiegend in der Schweiz bezweckt. Jacqueline Tsering kennt den Dalai Lama persönlich. Hier gibt sie anlässlich des 90. Geburtstages Seiner Heiligkeit 14. Dalai Lama einen Einblick in die Stiftung wie auch in die tibetisch-buddhistische Kultur.

    (Bild: zVg) Jacqueline Tsering 2023, als sie Seine Heiligkeit in Dharamsala besucht hat, um von der Gründung der Tsering Foundation zu berichten.

    Der Dalai Lama ist am 6. Juli 2025 90 Jahre alt geworden. Wie haben Sie als Stiftungspräsidentin seinen Geburtstag gefeiert?
    Jacqueline Tsering: Die «Tibeter Gemeinschaft in der Schweiz & Liechtenstein» hat in der Messe Luzern ein zweitägiges Geburtstagsfest organisiert. Wir haben persönlich daran teilgenommen und dieses mit einer Spende unterstützt. Das eigentliche Geburtstagsgeschenk der Tsering Foundation wurde am Fest vorgestellt. Es handelt sich um fünf tibetische Kinderbücher, die vom Bildungsdepartement der tibetischen Exilregierung (in Dharamsala, Indien) in Auftrag gegeben wurden. Die Bücher beinhalten die Biografie Seiner Heiligkeit 14. Dalai Lama und seine vier Hauptverpflichtungen (Förderung menschlicher Werte, Förderung der religiösen Harmonie, Bewahrung der Kultur und Umwelt Tibets, Wiederbelebung der alten indischen Weisheit). Im Namen der Tsering Foundation wurden zudem in verschiedenen Medien Geburtstagwünsche publiziert. Wir haben auch verschiedenen tibetischen Organisationen und Kulturschaffenden (Film und Musik) Spenden zukommen lassen, deren Projekte dem 90. Geburtstag Seiner Heiligkeit 14. Dalai Lama gewidmet sind.

    Wie haben Sie die tibetisch-buddhistische Kultur kennengelernt und was fasziniert Sie daran?
    Als Jugendliche haben mich Länder wie Nepal und Indien fasziniert. Ich wollte damals als Erwachsene dorthin reisen. Ich bin auch durch die Reiseliteratur mit der tibetisch-buddhistischen Kultur in Kontakt gekommen. Fasziniert haben mich Bildnisse wie Statuen, Thankas (Rollgemälde) und Stupas (Reliquienschreine). Ich fand die gelehrten Methoden zur Entwicklung von Friedfertigkeit sehr inspirierend und hilfreich.

    Was sind die zentralen Lebensweisheiten der tibetisch-buddhistischen Kultur?
    Die zentralen Lebensweisheiten der tibetisch-buddhistischen Kultur sind allumfassendes Mitgefühl, Liebe, Weisheit und Toleranz. Weiter gehört zur Lehre Buddhas, Lebewesen keinen Schaden zu zufügen, positive Handlungen zu vervollkommnen und den eigenen Geist zu zähmen.

    Sie sind Stiftungspräsidentin der Tsering Foundation. Wie ist diese Stiftung entstanden?
    Ich habe meine Masterarbeit ZFH in Leadership & Management am IAP Institut für Angewandte Psychologie über folgendes Thema geschrieben: «Gründung einer Stiftung zur Unterstützung und Förderung von Tibeterinnen und Tibetern und deren tibetisch-buddhistischer Kultur, vorwiegend in der Schweiz. Die Rolle der Stiftungsgründerin und die Buddhistischen Werte der Stiftung». Im Frühling 2021 folgte die Gründung der Tsering Foundation. Wir sind ein Team von drei Personen, aus unterschiedlichen Betätigungsfeldern.

    Welche Ziele und Zwecke hat die Tsering Foundation?
    Die Tsering Foundation verpflichtet sich zur Unterstützung und Förderung von Tibeterinnen und Tibetern und deren tibetisch-buddhistischer Kultur, vorwiegend in der Schweiz. Das tibetisch-buddhistische Weltbild definiert im Sinne Seiner Heiligkeit 14. Dalai Lama die diesbezüglichen Werte. Ich widme den Verdienst der Tsering Foundation dem langen Leben Seiner Heiligkeit 14. Dalai Lama und dem Wohlergehen des tibetischen Volkes. Unsere Unterstützung bezieht sich auf die Tibetische Kultur, auf den Tibetischen Buddhismus, auf Tibetische Kinder, Senioren, und Sans-Papiers sowie auf die humanitäre Hilfe in Indien und Nepal.

    Sie kennen den Dalai Lama persönlich. Sie haben ihn 1985 im Klösterlichen Tibet-Instituts in Rikon zum ersten Mal getroffen. Wie war diese erste Begegnung?
    Die erste Begegnung mit Seiner Heiligkeit 14. Dalai Lama fand im Sommer 1985 an der Kalachakra Einweihung (Rad der Zeit) in Rikon statt. Damals besuchte ich auch das Tibet-Institut Rikon, dem ich mich sehr verbunden fühle. Das klösterliche Tibet-Institut wurde in den 60er Jahren auf den Wunsch und unter der Schirmherrschaft Seiner Heiligkeit 14. Dalai Lama gegründet. Es ist mir eine Ehre, Mitglied des Patronatskomitees zu sein.

    Wie ist der Dalai Lama im persönlichen Umgang? Spürt man seine Spiritualität?
    Ich hatte in den 1990er Jahren das grosse Glück einen persönlichen Dialog mit Seiner Heiligkeit 14. Dalai Lama führen zu dürfen. Damals war ich Studentin des tibetischen Buddhismus an der «Library of Tibetan Works and Archives» in Dharamsala, Indien. Sein spirituelles Wesen ist einzigartig. Er wird als Verkörperung des Mitgefühls verehrt. Seine Spiritualität spürt man sofort in seiner bodenständigen Warmherzigkeit, die oft in herzhaftem Lachen ausgedrückt wird.

    Seine Heiligkeit verkündete kürzlich, dass nach ihm die Tradition des Dalai Lama nicht abreisst und er einen Nachfolger haben wird. Was gab den Ausschlag für diese Erklärung?
    Der Ausschlag für diese Erklärung war sein fortschreitendes Alter, das heisst der 90. Geburtstag, und um sich vor chinesischer Einmischung abzugrenzen. Einige der höchsten tibetisch-buddhistischen Würdeträger nahmen an der Konferenz an seinem Wohnort in Dharamsala in Indien teil.

    Können Sie erklären, wie er mitbestimmen kann, ob er wiedergeboren wird oder nicht?
    Dies bezieht sich auf den spirituellen Aspekt Seiner Heiligkeit 14. Dalai Lama. Für Aussenstehende handelt es sich hier um einen nicht rational nachvollziehbaren Prozess. Der Zweck der Wiedergeburt ist «zum Wohle aller Lebewesen». Seine Heiligkeit 14. Dalai Lama wurde wiederholt innig um eine Wiedergeburt als zukünftiger 15. Dalai Lama gebeten. Diesen Wünschen entspricht er nun mit seiner Aussage, dass es die Institution des Dalai Lamas weiterhin geben wird.

    Wie und wo wird nach dem Tod des Dalai Lama nach seiner Reinkarnation gesucht?
    Noch in diesem Leben kann Seine Heiligkeit 14. Dalai Lama wichtige Aussagen machen, in welche Richtung gesucht werden soll. Warum er solche Aussagen machen kann, ist schwer rational fassbar. Es ist ein spiritueller Vorgang. Wichtig dabei sind sein diesbezüglicher Wunsch, das Orakel (das Staatsorakel Nechung) und die karmischen Verbindungen. Es handelt sich um einen interdependenten Prozess, der seit vielen Jahrhunderten besteht.

    Momentan befindet sich die Welt gerade in einer argen Disharmonie. Wie wichtig ist die tibetisch-buddhistische Kultur für den Weltfrieden und welche Möglichkeiten hat sie, die momentane Schieflage auszugleichen?
    Die tibetisch-buddhistische Kultur ist allumfassendes Mitgefühl, Liebe und Weisheit. Niemand wird davon ausgeschlossen. Das beste Beispiel ist der tibetische Umgang mit den Chinesen, gegen die sie keinen Hass hegen. Die zwei ersten der vier Hauptverpflichtungen Seiner Heiligkeit 14. Dalai Lama kommen hier zum Tragen: Die Förderung der menschlichen Werte (säkulare Ethik) und die Förderung der religiösen Harmonie unter den verschiedenen Religionen wie auch Nicht-Religionen. Mit diesen Werten hat Frieden auf der Erde eine reelle Chance.

    Was wünsche Sie persönlich dem Dalai Lama für sein weiteres Leben?
    Möge Seine Heiligkeit 14. Dalai Lama ein sehr langes und gesundes Leben haben, für das Wohl aller Lebewesen. Mögen seine Wünsche für mehr Mitgefühl und die Kultivierung des inneren Friedens, in jedem einzelnen Menschen, in Erfüllung gehen. Möge er nach Tibet zurück gehen können.

    Interview: Corinne Remund

    www.tseringfoundation.ch

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